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Goldman Sachs trennt sich von Sex-Seite

Die Investmentbank Goldmann Sachs ist nach der Schieflage 2008 sowie nach erheblichen finanziellen Verlusten, die auch Kunden zugefügt wurden, nicht gerade ein Sympathieträger. Dementsprechend sind schlechte Nachrichten über diese Bank Themen, die gerne aufgegriffen werden, was selbstverständlich das Finanzinstitut in Handlungsbedarf versetzt. Als kürzlich ein Autor der renommierten Zeitung New York Times einer Webseite in einem Artikel Förderung der Prostitution vorwarf und bekannt wurde, dass diese Seite im Besitz der Investmentbank ist, löste dies eine rasche Handlung seitens der Goldmann Sachs aus.

Es handelt sich dabei um die Seite Backpage.com, bei der neben Autoteilen, Mietwohnungen und sonstige unauffällige Artikel auch Striptease-Auftritte und verschiedene Begleitservices auch in einigen deutschen Städten beworben werden. Die schnelle Reaktion und die daraus resultierenden Folgen sind ein Beweis für die momentane Sensibilität des ehemals renommierten Finanzinstituts in Bezug auf negative Schlagzeilen. 

Die Folge war, die Bank trennt sich von dem Verlag, der diese Seite betreibt. Die Beteiligung der Bank erfolgte vor Jahren eher zufällig durch den zu dem Institut gehörenden Investmentfonds GS Capital Partners III. Dieser Verlag betreibt die zwischenzeitlich stark frequentierte Webseite Backpage.com, der den Stein des Anstoßes darstellt. Die Bank bestätigte durch die Pressesprecherin, den 16 % Anteil an dem Verlag Village Voice Media veräußert zu haben. Derart wichtig scheint der Versuch der Schadensbegrenzung durch Goldmann Sachs zu sein, dass auch ein herber Verlust in Kauf genommen wurde. Besagte Pressesprecherin bestätigte auf Anfrage, dass der größte Teil der ehemals investierten dreißig Millionen US-Dollar abgeschrieben werden kann.

Goldmann Sachs will mit dem übereilten Verkauf dokumentieren, kein Interesse daran zu haben, mit dieser umstrittenen Webseite in Verbindung gebracht zu werden. Oberste Priorität bei Goldmann Sachs, gerade im Bereich der Außenwirkung, scheint die Vermeidung von Negativwerbung zu sein. Erst kürzlich hatte der ehemalige Mitarbeiter des Bankinstitutes Greg Smith für diesen unerwünschte Schlagzeilen gesorgt.

Er warf seinen ehemaligen Kollegen vor, Kunden abzuzocken und diese als Muppets zu verspotten. Hierbei handelte es sich nicht um eine isolierte Meldung, denn bereits vor zwei Jahren warf die Börsenaufsicht SEC Goldmann Sachs vor, bei einem Hypothekengeschäft Kunden zu betrügen. Die verzweifelten und finanziell verlustreichen Versuche der Investmentbank keinen weiteren Rufschaden zu erleiden werden bei diesem Hintergrund nur allzu verständlich.